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Studenten ohne Dach über dem Kopf

  • Erik Thyselius
  • 11. Sept. 2012
  • 2 Min. Lesezeit


Der Sommer ist bald vorbei und für tausende hoffungsvolle schwedische Jungs und Mädels bedeutet dies, dass das Leben als Student anfangen wird. Eine Zeit, die eigentlich mit Aufbruchstimmung und Lebensfreude verknüpft sein sollte. Aber viele Studenten müssen zuerst eine verzweifelte Suche nach einer Wohnung aufnehmen. Fast alle Hochschul- und Universitätsstädte Schwedens leiden an einer schweren Studentwohnungsnot. Nur Gävle, Härnösand und Karlshamn können eine Wohnung während des ersten Semesters garantieren. Am schlimmsten ist die Situation in den drei größten Städten Stockholm, Göteborg und Malmö sowie in Uppsala, Lund und Växjö. In Stockholm und Uppsala kann die Wartezeit für ein Studentenzimmer bis zu zwei Jahre dauern. Mittelfristig könnte der akute Wohnungsmangel für Studenten eine Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit Schwedens werden, sagt Chris Österlund, Chef der Studentwohnungsstiftung Stockholms (Stiftelsen Stockholms bostäder). Was ist zu tun? Die Studentenvereine in den beiden Städten sind sich der Problematik bewußt. „Die Studenten müssen sich darauf einstellen, ein paar Mal während des Semesters oder des erstes Jahres umzuziehen“, erzählt Markus Jonegård, Wohnungsverantwortlicher beim Studentenverein in Uppsala. Der Grund des Wohnungsmangels ist offensichtlich; zu wenige geeignete Gebäude wurden und werden gebaut. Aber die Lösung des Problems scheint dennoch nicht einfach. Die Jugendorganisationen der Konservativen und Liberalen Parteien meinen, dass eine Liberalisierung des Wohnungsmarkts, mit Mieten, die mehr an die Markverhältnisse angepasst sind, zusammen mit einer Gesetzesvereinfachung, die Antwort wäre. Die Jugendverbände der Sozialdemokraten und der Linken stimmen nicht zu, sondern verlangen Investitionshilfen vom Staat, die die Baukosten senken sollen. Studentenwohnungen ein teures Unterfangen Laut „Svenska Bostäders“ Chef, Pelle Forslund, ist es teuer, Wohnungen für Studenten zu bauen. Strenge Gesetzesauflagen, die hohe Anforderungen an die Wohnungen stellen, resultieren in teuren Baukosten. Zum Beispiel muss jede Wohnung gut schallisoliert sein und große Badezimmer haben, die aber für eine kleine Studentenwohnung zu groß werden. Insgesamt wird es deswegen schwierig für die Baufirmen, mit Studentenwohnungen Geld zu verdienen. Keine Lösung im Blick? In Deutschland ist der studentische Wohnungsmangel wesentlich geringer, vielleicht weil es sehr üblich ist, dass Studenten in Wohngemeinschaften wohnen und Küche und Badezimmer teilen. In Schweden sind WGs, auf schwedisch „Kollektivs“ jedoch sehr selten, auch dies aufgrund der strikten Gesetzgebung, die Untermietverträge erschwert. Aber vielleicht könnte genau diese Wohnart eine Lösung für Schweden sein? Klar ist jedenfalls; wenn die Politiker und die Baugesellschaften einander nur die Schuld zuschieben, wird sich die schlimme Wohnungsnot wahrscheinlich nächstes Jahr wiederholen.

 
 
 

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