Schweden: Der Grand Prix-Wahnsinn hat begonnen!
- Erik Thyselius
- 31. Okt. 2012
- 1 Min. Lesezeit
Die Moderatorin vom letztem Jahr, Gina Dirawi wird die Schweden zusammen mit dem Neuling Danny Saucedo durch die verschiedenen Wettbewerbe leiten. Das jüngste Moderatorenduo aller Zeiten teilte auf einer Presskonferenz mit, dass sie ebenso nervös wie froh seien. Weil das europäische Finale des Grand Prix in Schweden stattfinden wird, könnte diese Meldung auch für andere Europäer interessant sein.
Riesiges Interesse Aber warum scheinen die Schweden von diesem musikalischen Wettbewerb fast wie besessen? Während der letzen zehn Jahre hat das Interesse so kräftig zugenommen , wie niemand sich dass hat vorstellen können. 2002 wurde der Wettbewerb vom schwedischen „Schlagerzar“ Christer Björkman geändert. Der verlängerte den Wettbewerb vom zuvor einzigen Finale zum heutigen Konzept mit fünf Halbfinalen und einem riesigen Hauptfinale. Deshalb dauerten die Spektakel sechs Wochen. Aber der ”Hype” beginnt schon im Herbst, wenn die Zeitungen zu spekulieren beginnen, wer dieses Jahr den Wettbewerb leiten wird und welche Künstler teilnehmen werden. Im Februar, wenn es endlich los geht, läuft eine gewaltige Medienmaschinerie an. Woche für Woche werden die Zeitungen mit Informationen über den Wettbewerb gefüllt. Alles, von den Bühnen-Klamotten der Artisten und Artistinnen, mögliche Romanzen zwischen Teilnehmern bis zu den „außer Kontrolle“ Feiern nach jedem Wettbewerb wird gründlich analysiert und berichtet. Kleinigkeiten wie die Syrien- oder Eurokrise müssen Platz machen für diese Veranstaltung von größter Bedeutung. Die musikalischen Leistungen der Teilnehmer? Ja klar, werden auch analysiert, wenn es Platz dafür gibt. Es sind nicht nur die Boulevardzeitungen, in denen das Schlagerphänomen sich breit macht. Auch renommierte Tageszeitungen entkommen dem Hype nicht, sondern schreiben längere Artikel über den Wettbewerb. Sänger, die sich früher überhaupt nicht vorstellen konnten, sich an diesem Wettbewerb zu beteiligten, tauchen jetzt als Kandidaten auf. Der „Trottelstempel“ scheint Geschichte zu sein.
Die ökonomischen Krisen der letzen Jahren zeugen vielleicht davon, dass gerade die letzen Kapitel in den Erfolgsgeschichte der westlichen Welt geschrieben werden. Was in der Zukunft auf uns zukommt, weiß niemand. Da ist es vielleicht nicht so merkwürdig, dass ein, auf den ersten Blick banaler Wettbewerb wie „Melodifestivalen“ so populär unter den Schweden geworden ist. Das Festival bietet verständliche Unterhaltung für fast alle. Aber vielleicht ist die Erklärung auch einfach, dass der Wettbewerb Licht und Glamour im Alltag ausstrahlt, wenn Schweden am dunkelsten und kältesten ist, und wir es am dringensten brauchen.
Commentaires