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Alle warten auf Katla

  • Benjamin Snorrason
  • 25. März 2013
  • 3 Min. Lesezeit

Alle warten auf Katla Der nächste Ausbruch kommt bestimmt

Nach dem Vulkanausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull 2010 wurde Island wie zuletzt in der Finanzkrise 2008 in den internationalen Medien ein großes Thema. Auch diesmal machte sich Island damit nicht unbedingt beliebt bei der europäischen Wirtschaft und den 3 Millionen festsitzenden Reisenden. Die Aschenwolken des Vulkans kosteten die europä

ische Luftfahrtindustrie 1,3 Milliarden Euro. „No Cash but plenty of Ash“, so machten die Isländer sich während des Spektakels über die Situation lustig. Doch das Stück könnte eine Wiederholung erfahren. Die böse Schwester des Eyjafjallajökulls liegt nur 30 Kilometer östlich entfernt. Sie heißt Katla und ist seit langem überfällig. Katla liegt unter dem Mýrdalsjökull Gletscher auf der Südspitze Islands und ist einer von Islands aktivsten Vulkanen. Seit dem sechsten Jahrhundert hat Katla über 20 anerkannte Ausbrüche gehabt – der Eyjafjallajökull kam in der gleichen Zeitperiode nur auf 3 Ausbrüche. Und nach allen 3 Ausbrüchen des Eyjafjallajökull gab es in der Folge auch einen Ausbruch der großen Nachbarin. Von Dezember 1821 bis Januar 1823 hatte Eyjafjallajökull seinen vorletzten Ausbruch. 14 Monate währte damals die Ascheneruption, das wäre heute für die europäische Luftfahrt ein Albtraum. Damals folgte kurz darauf eine Eruption von Katla, von Juni bis Juli 1823. Im historischen Schnitt brach Katla ungefähr alle 50 Jahre aus. Der letzte Ausbruch 1955 war allerdings mild. Einen kraftvollen Ausbruch, der 24 Tage dauerte, gab es 1918. Deswegen stellen sich Geologen und Forscher immer wieder die Frage, wann der Vulkan wieder aufwachen wird. Noch nie hat man so lange auf einen Ausbruch von Katla gewartet. Es gibt intensive Vorbereitungen der örtlichen Bevölkerung auf eine eventuelle Evakuierung.

Insgesamt gibt es auf Island 35 aktive Vulkane. Katla gehört zu den größeren und Eyjafjallajökull zu den kleineren. Er erlangte nur deshalb internationale Bekanntheit, weil sein Ausbruch den Flugverkehr in Europa angegriffen hat. Die Windrichtung zog in dieser Zeit aus dem Norden in den Süden, und damit bekam Europa die ganze Asche ab. Einfach Pech, aber für die internationalen Medien natürlich ein spannendes Thema. Ein Jahr später gab es einen viel größeren Vulkanausbruch, der Ausbruch in Grímsvötn 2011. Auch wenn dieser Ausbruch der größte Ausbruch in Island seit 50 Jahren war, und er den Flugverkehr ebenfalls unterbrochen hat, wurde er bei weitem nicht so berühmt und kostspielig wie der Eyjafjallajökull-Ausbruch ein Jahr zuvor. Die Verknüpfung von Faktoren wie Wetter und Windrichtung spielen die entscheidende Rolle, was für einen Effekt ein Ausbruch auf den Flugverkehr nimmt, und in diesem Fall war es ruhiger. Grímsvötn ist der aktivste Vulkan Islands, er brach er zuvor 2004 aus, und davor 1998, 1995 und 1993. Grímsvötn liegt über einem Riss in der Erdkruste in Verbindung mit dem Vulkan Laki, der zwischen 1783 und 1784 den weltgrößten Ausbruch des Jahrtausends hatte, in dessen Folge ein Fünftel der isländischen Bevölkerung verhungerte. Auch die Menschen in Europa liiten, sogar der Nil trocknete aus. Geologen meinen, dass ein Ausbruch des sehr aktiven Grímsvötn Laki auch noch einmal aufwecken könnte. Der zweitaktivste und einer der bekanntesten Vulkane heißt Hekla. Er meldet sich durchschnittlich alle 55 Jahre, zuletzt 2000, und sorgte 1947 für Islands zweitgrößten Ausbruch in letzten Jahrhundert. Der größte war Katlas Ausbruch 1918. Früher glaubte man, dass Hekla der Eingang zur Hölle sei. Hekla liegt auch nicht so weit von Katla und Eyjafjallajökull entfernt, im Süden von Island. Die Frage ist nun ob Hekla seinen Ausbruch vor Katla haben wird, oder umgekehrt? Eines ist aber doch sicher, dass ein Ausbruch sich mit jedem Jahr nähert, und dass unter anderem die Flugindustrie sich auf diese Ereignisse vorbereiten muss. Vertreter der Flugverkehrsindustrie von 43 Ländern kamen in diesem Jahr im norwegischen Bodø zusammen, um zu diskutieren, wie man im Fall eines Ausbruchs wie 2010 am besten reagieren kann. Es ist garantiert sinnvoll, dafür einen Plan zu haben…

 
 
 

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