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"Das schwedische Model verhindert Jobs"

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 5. Juni 2014
  • 2 Min. Lesezeit

Die skandinavischen Länder und besonders Schweden haben eine Arbeitsmarkttradition, die sich von der Mehrheit der europäischen Länder unterscheidet. In Schweden gibt es z.B. keinen Mindestlohn. Die Löhne werden zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern ausgehandelt.

Historisch ist Schweden damit für viele Länder ein Vorbild gesehen. Relativ hohe Löhne und mächtige Gewerkschaften findet man in Schweden in Ordnung. Trotzdem gibt es in Schweden Arbeitsmarktsprobleme. Schon lange ist besonders die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit ein echtes Problem. Ungefähr 25% der jungen Schweden haben keine Arbeit. Die klassische sozialdemokratische Ideentradition ist dadurch in Frage gestellt. Ich habe mit Fredrik Segerfeldt, einem liberalen Publizisten, darüber gesprochen. Verglichen mit dem europäischen Durchschnitt sind die Einstiegsgehälter in Schweden recht hoch. Liegt hier eine Ursache der Jugendarbeitslosigkeit? Gruppen mit niedriger Produktivität sind vom Arbeitsmarkt praktisch ausgeschlossen. Schweden weist unter allen OECD-Ländern die größte Kluft im Beschäftigungsgrad zwischen Migranten und im Land Geborenen auf. Wir haben auch kein funktionierendes Lehrlingsausbildungssystem wie in Deutschland. Wir sollten von dem Deutschen Hartz-Reformen lernen, die haben zu dem gut funktionierenden deutschen Arbeitsmarkt beigetragen. Wie beurteilen Sie heute das Schwedische Modell, bei dem die Tarifpartner gemeinsam den Lohn bestimmen? Denken Sie, dass der Arbeitsmarkt auf andere Weise reguliert werden sollte, z.B. mit einem Mindestlohn? Ich meine, dass jeder das Recht haben sollte, zu dem Preis zu arbeiten, den der Markt setzt. Ich wünsche mir also einen total freien Arbeitsmarkt. Dass ist gerecht und effektiv. Der Staat nimmt und verteilt Geld. Wie denken Sie über die Verteilung dieser Ressourcen in Schweden - aus ökonomischer Perspektive, oder auch aus philosophisch- ethischer Perspektive? Der schwedische Wohlfahrtstaat ist nicht primär ein Umverteilungsstaat. 80% von dem, was eine Einzelperson an Steuern bezahlt, kommen zu der gleichen Einzelperson zurück. Der Zweck ist also nicht der Ausgleich ökonomischer Unterschiede zwischen Menschen, sondern eher, das Leben der Menschen zu steuern. Hohe Steuern aber behindern die ökonomische Entwicklung und machen uns arm. Steuern, die über die Pflichten des „Nachwächterstaats“, also des minimalen Staats, hinausgehen, sind eine Verletzung des menschlichen Rechts auf Eigentum. Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, die man gegen die Arbeitslosigkeit ergreifen sollte? Ich weiß nicht. Es ist schwierig. Aber es ist offenkundig, dass wir in Schweden mehr einfache Jobs brauchen, niedrigere Löhne und niedrigere Steuern auf Arbeit. Der Grund für die Arbeitslosigkeit ist, dass ein großer Teil der Bevölkerung unter den jetzigen Steuerbedingungen nicht rentabel zu beschäftigen ist. Wahrscheinlich brauchen wir niedrigere staatliche Unterstützung und eine größere politische und soziale Akzeptanz für größere Einkommensunterscheide. Man kann es mit der deutschen Debatte über Mindestlohn vergleichen. Was denken Sie über Arbeitskraftseinwanderung? In der Debatte hört man oft, dass die ausländischen Arbeitskräfte einen negativen Effekt auf die schwedischen Jobs und Löhne hätten. Was sagen Sie dazu? Ich bin für eine freie Arbeitskraftseinwanderung. Millionen Menschen würden ein sehr viel besseres Leben in Schweden haben. Einwanderung schafft Jobs und ökonomischen Zuwachs. Außerdem ist der Abwärtsdruck auf die existierenden Löhne minimal. Das zeigen zumindest aktuelle Forschungen auf diesem Gebiet. Von: Jonathan Röhss

 
 
 

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