Schwedens Schulsystem im Wandel
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- 21. Nov. 2014
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Von Hanna Wolff Die Schulen in Schweden, vor wenigen Jahren noch PISA-Spitzenreiter, sind in letzter Zeit in die Diskussion geraten. Wir schwedischen Schüler sind nicht gut genug im Vergleich zu anderen Ländern. Also müssen wir etwas dagegen tun. Und so gab es in den letzten Jahren eine Menge Veränderungen. Schwedisches Notensystem Das gesamte Notensystem hat sich geändert. Zuvor hatten wir ein dreiskaliges Notensystem von befriedigend über gut bis sehr gut. Heute haben wir eine internationalere sechsstufige Skala von F bis A, wobei F die niedrigste Bewertung ist. Diese Änderung wird sehr debattiert, weil viele damit unglücklich sind. Ich persönlich denke, die neue Notenskala ist sehr gut. Sie ist nuancierter und somit gerechter. Mit dem vorherigen Notensystem hatte ich oft das Gefühl, dass ich zwischen den beiden Noten stand und es nur beim Lehrer lag, welche Noten ich bekommen würde. Jetzt ist es glasklar, was ich für eine bestimmte Noten leisten muss, und die Lehrer können leichter kontrollieren, ob diese Ziele erreicht wurden. Manche meinen, dass neue Notensystem sei zu hart; es sei einfach zu schwer, eine A bekommen. Viele argumentieren, das B in der neuen Notenskala sei so schwierig, wie in der alten Bewertungsskala die höchste Bewertung. In diesem Punkt kann ich zustimmen, weil es wirklich schwer ist, eine A bekommen. Dafür muss man wirklich alle Kriterien des A-Niveaus erreichen. Aber wenn man darüber nachdenkt, ist das doch eine Selbstverständlichkeit. Ich denke, das neue Bewertungssystem ist sehr gut für Schweden. Die Vision ist es, dass wir ohne Schwierigkeiten im Ausland studieren können, dass die Benotung fairer ist und dass die Schulen in ganz Schweden möglichst gleich benoten. Das neue System schafft auch Herausforderungen in der Schule und man strengt sich an, um gute Noten bekommen. Was meiner Meinung nach positiv zu. Insgesamt bin ich bisher also sehr zufrieden mit der Veränderungen. Zuvor hatte ich oft das Gefühl, dass die Schule zu einfach war, und dass ich mich nicht anstrengen musste, um eine gute Note zu bekommen. Aber jetzt müssen wir für die Noten kämpfen, da macht die Schule mehr Spaß und bereitet besser auf das Leben danach vor.

Die freie Schulwahl In Schweden haben wir etwas, das uns international auszeichnet: Die freie Schulwahl. Früher musste man einfach in eine zugewiesene Schule in der Nähe der Wohnadresse gehen. Dies war gut in vielerlei Hinsicht. Man lebte in der Nähe der Schule, und die Schüler waren automatisch gemischt, starke und schwache. Aber dieses System hatte auch viele Nachteile. Ein Schulwechsel war zum Beispiel fast unmöglich. Du durftest die Schule nicht wechseln, wenn Du umgezogen bist oder einfach unglücklich warst. Heute haben wir die freie Wahl der Schule. Dies hat zu einer gewissen Anarchie geführt. Eltern wählen die Schule, von der sie denken, dass sie zu ihrem Kind passt. In Schweden haben wir sowohl Privatschulen als auch Regelschulen und es gibt viele spezielle, zielgerichtete Schulen, wie Kunst- und Designschulen oder Musikschulen. Diese Form führt zu einer Tendenz, dass starke und schwache Schüler sich in verschiedenen Klassen und sogar Schulen sammeln. Laut Studien werden schwächere Schüler dadurch noch schwächer, weil es keine starken Schüler mehr gibt, die sie mitziehen. Auch für die starken Schüler ist die Entwicklung nicht positiv, weil sie eine ungesunde Einstellung zur Schule zu bekommen. Die Klassen stehen im Wettbewerb, wer die besten und intelligentesten Schüler hat, und das schafft Unsicherheit. Ich denke, die beste Lösung wäre ein Mittelweg zwischen diesen beiden Systemen. Wo die Schulwahl nicht frei ist, bevor das Kind alt genug ist, um für sich selbst zu entscheiden. Aber ein Schulwechsel sollte möglich sein, wenn das Kind aus irgendeinem Grund unglücklich ist. Die freie Schulwahl ist gut, weil sie den Schülern die Möglichkeit gibt, so zu lernen wie sie wollen. Aber es darf nicht zu einem Punkt kommen, wo es „gute“ und „schlechte“ Schulen gibt.

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