Von Hexen, Narrenbriefen und Krimis. Osterbräuche im Norden

Von Therése Olofsson

Ostern wird in allen nordischen Ländern gefeiert. Ein paar Traditionen sind gleich und auch ziemlich identisch mit den deutschen Gepflogenheiten. Aber es gibt auch Unterschiede. Hexen, Briefe und Krimis hören sich zum Beispiel nach nordischen Ostern an.

Finnland: wenn die Hexen auf den Blocksberg reiten Ostern in Finnland ist von der heidnischen Zeit beeinflusst. In Finnland verkleiden sich viele Kinder als „Påskkärringar“ (Osterhexen). Die Kinder tragen farbige Schürzen und Schals und malen die Backen rot. Dann gehen sie von Haus zu Haus und sagen ein Sprüchlein auf; zum Dank (oder um Schlimmeres zu verhindern) bekommen die Kinder Süßigkeiten oder ein anderes kleines Geschenk. Zu Ostern zündet man auch große Feuer an, um die Hexen zu verscheuchen. Denn die fliegen, wie man in vergangenen Zeiten dachte, an Ostern zum „Blåkulla“ (Blocksberg). Und was ist der Finne so an Ostern, wenn die Hexen besänftigt oder verjagt sind? Es wird viel Lamm gegessen, aber auch Blutwurst ist ein traditionelles Ostergericht. Ein ganz spezielles finnisches Osterdessert ist „Memma“, das aus Roggenmehl, Roggenmalz und Sirup gemacht wird. Memma ist ein brauner Pudding. Er sieht vielleicht nicht so appetitlich aus, aber viele Finnen lieben es. Ein anderes beliebtes Dessert heißt Pasha, wird aus Quark gemacht und kommt eigentlich aus Russland. Schokoladeneier gehören auch zum Fest. Besonderheit: Die Schokoladeneier von Fazer haben richtige Eierschalen, die man erst abschälen muss, bevor man die Schokolade essen kann. Fotos: Fazer.fi und Ulf Lundin/imagebank.sweden.se Schweden: Fisch, Eier und Süßes Das schwedische und finnische Ostern sind sehr ähnlich. Auch in Schweden verkleiden sich viele Kinder als „Påskkärringar“ und verschenken Zeichnungen und wünschen „Glad Påsk“ (Frohe Ostern). Man dekoriert sein Haus mit Osterzweigen, Federn, malt Eier und Küken. Das Essen ist natürlich auch wichtig in Schweden. Das Osteressen gleicht oft dem schwedischen Weinachtessen. Man isst ganz viel Fisch, wie Hering und Lachs. Auch Lamm ist beliebter geworden. In Schweden isst man viele Eier an Ostern; zirka 2.000 Tonnen Eier werden während der Osterwoche verzehrt, ungefähr doppelt so viel, wie in einer normalen Woche. Dazu kommen jede Menge Süßigkeiten, zirka 6.000 Tonnen während der Osterwoche. Oft erhalten die Kinder Süßigkeiten in einem Karton-Osterei, das manchmal vom Osterhasen versteckt wird, genauso wie in Deutschland. Foto: Fredrik Nyman/imagebank.sweden.se Norwegen: Krimi lesen in der Hytte Viele Norweger nutzen die Ostertage, um Urlaub zu machen und Freunde und die Familie zu treffen oder eine Reise zu machen. Im Grunde ist ganz Norwegen dann auf seiner „Hytte“ in den Bergen, um ein letztes Mal Ski zu fahren oder „gå på tur“ (wandern). Eine spezielle Tradition in Norwegen ist der „Påskekrim“ (Osternkrimi); neue Kriminalromane werden vor Ostern publiziert, und viele nutzen den Urlaub, um Krimis zu lesen. Auch im Fernsehen werden Krimis gezeigt. Leckeres Essen und Osterschmuck gehören ebenfalls zum norwegischen Ostern. Foto: juritzen.no

Und die geselligen Dänen? Die sich natürlich auch mit Familie und Freunden zum Osteressen, und Ostereier und der Osterhase sind wie überall im Norden dabei. Aber es gibt einige Traditionen, die für Dänemark speziell sind. „Påskebryg“ (Osterbier) zum Beispiel, das Bier wird von den Brauerein nur zu Ostern produziert. Es ist ein bisschen stärker und passt gut zum Osteressen. Eine andere alte Tradition, die es nur in Dänemark gibt, ist der „Gækkebrev” (Narrenbrief), den man vor Ostern verschickt. Auf den Brief schreibt man ein Ostergedicht, aber man schreibt nicht seinen Namen dazu, sondern unterschreibt nur mit Punkten. Die Person, die den Brief bekommt, muss raten, wer den Brief schrieb. Wenn man richtig rät, bekommt man ein Osterei, aber wenn man falsch liegt, muss man der Person, die den Brief geschrieben hat, ein Osterei schenken. Die Briefe werden oft auf besonderem Papier geschrieben, das zu schönen Formen zurechtgeschnitten wurde.

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