Schwedische Designklassiker
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- 14. Apr. 2015
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Von Therése Olofsson Schwedisches Design hat einen guten Namen. Im Lauf der letzten Jahrzehnte hat es einen internationalen Siegeszug angetreten und gerade in Deutschland gibt es wohl nur wenige Häuser, in denen nicht irgendein Produkt mit schwedischen Wurzeln zu finden ist. Doch meist sind die Köpfe und Geschichten hinter den Designklassikern nicht bekannt. Wir haben uns mal einige herausgesucht. Lilla Åland – Carl Malmsten
Der Möbelmeister Carl Malmsten erhielt durch einen Wettbewerb entscheidenden Rückenwind auf dem Weg zum Klassiker. 1916 hatte er gerade sein eigenes Atelier in Stockholm gestartet und fing an, als freischaffender Möbel- und Einrichtungsdesigner zu arbeiten. Im selben Jahr gewann er den ersten und zweiten Preis für die Möblierung des im Bau befindlichen Stockholmer Stadshus. Schnell wurde er zum bekannten Möbelhersteller, der von exklusiven bis einfachen Möbeln alles konnte. Die Geschichte hinter dem Stuhl mit der Sprossenlehne, der zu den schwedischen Designklassikern des 20. Jahrhunderts zählt, fängt in einer alten Kirche in Åland an. Als Malmsten sie sich mit seinen Studenten ansah, wurde er von einem Stuhl in der Kirche inspiriert, den er verfeinerte und „Lilla Åland“ nannte. Bis heute wird er von dem Unternehmen Stolab produziert. Malmsten stattete weltweit Hotels und Konzerthäuser aus und starb 83-jährig im Jahr 1972.
Das String-Regal – Nils Strinning
1949 veranstaltete der Verlag ”Bonniers Folkbibliotek” einen Designwettbewerb für Bücherregale. Die sinnige Strategie: Man wollte die Leute anregen, mehr zu lesen, und dann bedurfte es natürlich auch einer guten Unterbringung für all die schönen Bücher. Der Gewinner waren Nils „Nisse“ Strinning und seine Frau Kajsa. Das Regal besteht aus furnierten Regalbrettern und kunststoffbeschichteten Drahtleitern, in die die Regalböden eingehängt werden. Zusätzlich zu den Bücherborden gab es geschlossene kleine Schrankelemente mit Schiebetüren oder Schubladen, und aus dem reinen Wandregal wurden auch Standregalsysteme in individuell zusammenstellbaren Ausmaßen entwickelt. Die Vielseitigkeit, Flexibilität, die leichte Transportierbarkeit und unkomplizierte Montage ließen es rasch sehr beliebt werden. 1956 wurde eine eigene deutsche Niederlassung gegründet und das Regal wurde auch hierzulande zu einem weit verbreiteten Alltagsgegenstand in den 1960er Jahren. Bis heute gibt es das String-Regal in verschiedenen Formen und Farben zu kaufen.
Swedish Grace - Rörstrand
Swedish Grace war eine schwedische Kunstrichtung innerhalb der Architektur und des Designs während der 1920er Jahre, in Schweden auch „Klassizismus der 20er Jahre“ genannt. Die kühle, einfache, aber zugleich elegante schwedische Formensprache hatte viele Anhänger, national und international, gefunden. Der Wunsch nach dem Klassizismus wuchs, nachdem die Nationalromantik, mit Vertreten wie Carl Larsson und Anders Zorn, ihre Rolle ausgespielt hatte. Man suchte nach sachlicheren und stammeren Formen, entsprechend dem Ideal des späten achtzehnten Jahrhunderts. Nicht nur die Architektur, sondern auch das Kunsthandwerk und die Inneneinrichtung wurden vom Swedish Grace beeinflusst. Unser Objekt, das Geschirr Swedish Grace, wurde von der Designerin und Textilkünstlerin Louise Adelborg entworfen und 1930 vorgestellt. Das dezente Muster bildet eine Weizenähre nach. Swedish Grace wurde vom traditionsreichen Hersteller Rörstrand im Laufe der Jahrzente kontinuierlich weiter entwickelt und ist bis heute beliebter Geschirrklassiker. Heute ist Margot Barolo Hauptdesignerin für die Serie.
Billy - IKEA
Das Bücherregal BILLY von IKEA ist in der ganzen Welt beliebt. BILLY ist ein ziemlich unspektakuläres, schlichtes Bücherregal und wahrscheinlich ist das der Grund für die Popularität. Der Designer war Gillis Lundgren. Der Legende nach hat er das Regal 1978 BILLY nach einem IKEA-Mitarbeiter benannt, weil dieser genau so ein Regal geforderte hatte. Den ersten Entwurf von BILLY zeichnete Lundgren auf einer Serviette. 1979 wurde das Möbelstück erstmals im IKEA-Katalog beworben und seitdem an die 50 Millionen mal verkauft. Fotos, Geschichten und Anregungen von und für Fans bietet eine eigene Homepage: www.billy-klippan.com
Snowball – Kosta Boda Die Glasshütten in Småland haben eine lange Tradition; Kosta Boda zum Beispiel wurde 1742 gegründet. Viele Glasbläsermeister der Anfangszeit stammten aus Deutschland. Auch die Schöpferin des berühmten Snowball ist eine gebürtige Deutsche. Ann Wolff (früher Wärf) wurde 1937 in Lübeck geboren und studierte in Ulm. Zwischen 1964-1978 war Wolff Designerin bei Kosta Boda und entwarf dort den längst klassischen kleinen Kerzenleuchter. Ann Wolff arbeitet heute als freie Künstlerin mit eigenen Studios in Schweden und Berlin. „Glas ist Materie und zugleich Nicht-Materie, es ist real und nicht-real. Das Verhältnis zum umgebenden Raum und zum Binnenraum, die Spiegelung der z.T. polierten Flächen, die neue Durchsichten ermöglichen, die Wirkung des Lichtes selbst in der Durchsicht durch die Skulptur – Farbigkeit als Träger einer nicht sichtbaren Masse – das ist Glas. Das ist für eine Bildhauerin aufregend und spannend“. (Ann Wolff, 2011)

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