Achtung, die Hexen sind los!
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- 29. Apr. 2015
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Von Therése Olofsson In Deutschland, Finnland und Schweden feiert man am 30. April Walpurgisnacht bzw. Vappu oder
Valborgsmässoafton. Die Tradition hat ihren Ursprung in Deutschland, sie hat sich später in andere Länder sich verbreitet. Mit der Hexennacht sind uralte heidnische Bräuche überliefert. Man glaubte, dass die Hexen am 30. April zum Blocksberg (dem Brocken im Harz) fliegen, um da zu tanzen. Goethe hat das wunderbar im Faust dargestellt (wobei besonders die lange unveröffentlichten Versionen ebenso krass wie reizvoll sind). Man hat große Feuer angezündet, Lärm gemacht und geschossen, um die Hexen zu erschrecken und das Vieh vor magischen Kräften und vor Raubtieren zu schützen. In Schweden und Finnland hatten übrigens auch die Osterfeuer die „Nebenfunktion“, Hexen zu verschrecken.
Aber warum heißt diese archaische Nacht Walpurgisnacht? Nun, das ist eine christliche „Überformung“, denn es ist der Ehrentag der heiligen Walburga (in Schwedisch Valborg), die im 8. Jahrhundert Deutschland missionierte. Dass sie am ersten Mai (oder Walpurgistag) heilig gesprochen wurde, kann bewusste Strategie gewesen sein. Auch das Weihnachtsfest ist ja so datiert, dass es die alten Winterwendfeiern zugleich aufnahm und ersetzte.
"Majbrasa" Riddarholmen, Stockholm Foto: Ola Ericsson/imagebanksweden.se Heute geht es wohl mehr darum, dass man den Frühling und Mai feiert, als die Hexen zu erschrecken oder Walburga zu ehren. In Schweden versammeln sich Leute, um ein „Majbrasa“ (Maifeuer) anzuzünden, und in einigen Orten werden Feuerwerke entfacht. Ein großer Teil der Tradition besteht in Liedern, die den Frühling begrüßen. In Verbindung mit dem Feuer gibt es oft einen Chor, der singt. Auch im Fernsehen kann man die Feiern verfolgen. Studenten-Feiertag In Finnland und Schweden ist Walpurgis auch zum Feiertag der Studenten und Universitäten geworden. In den beiden Ländern macht man „Mösspåtagning“. Man setzt dazu seine „Studentenmütze“ auf, die man heutzutage zum Abitur bekommt. In den 1800er und Anfang der 1900er Jahren, war diese Mützen speziell für die verschiedenen Universitäten, es gab sogar schwarze Wintermützen und weiße Sommermützen, die man dann zur Walpurgisnacht aufsetzte. Die „Studentenmützen“ sollen auch aus Deutschland stammen. In Helsinki versammeln sich viele Studenten mit ihrer Studentenmütze vor einer Statue, das ist dann der Startschuss für Walpurgis und den ersten Mai. Das entfaltet in Finnland dann für zwei Tage ein richtiges Karnevalambiente. Man singt, hört Studentchöre, hat Picknick, trinkt Sekt und feiert. Man trinkt auch das traditionelle Getränk „Sima“, es ist Met (Honigwein) aus Honig und Wasser und isst „Tippaleipä“ (Ein in Österreich als Strauben bekanntes süßes Gebäck).
Studenten vor der Statute Havis Amanda in Helsinki In Schweden gibt es die heißesten Feiern in den großen Studentenstädten, besonders Uppsala und Lund. Seit den 1800er Jahren hat man in Uppsala Walpurgis gefeiert. Es gibt verschiedene Events in der Stadt, populär ist die „Forsränning“, bei der die Studenten auf dem Fluss „Fyrisån“ durch Uppsala in selbst gebauten Booten um die Wette fahren. In Lund gibt es ein großes Picknick im Stadtpark mit Spielen, Wettkampfs und andere Belustigungen. In Göteborg wurde ein Karnevalzug von den Studenten der Technischen Universität Chalmers durch die Stadt organisiert. Und in Stockholm gibt es seit 1894 ein traditionelles Feiern im Skansen-Park, mit Konzert, Chören, studentischem Schwank und einer Rede. Aber in den meisten Städte gibt es mindestens ein „Majbrasa“ zusehen, ein Chor zu hören oder ein Picknick zu genießen.
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