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Herman Bang – neue Übersetzungen dänischer Klassiker

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 30. Juli 2015
  • 2 Min. Lesezeit

In Dänemark ist er einer der wichtigsten Schriftsteller, er ist auch im obligatorischen dänischen Literaturkanon zu finden. In Deutschland ist er allerdings etwas weniger bekannt. Dies soll hier nun geändert werden, denn Bangs Werke sind durchaus lesenswert. Von Natascha Jendreiko

Geboren 1857 auf Als, einer Insel im Kleinen Belt, wuchs er als Sohn eines Pfarrers auf. Auf Wunsch seiner Familie studierte er zunächst Jura, er brach es jedoch bald ab, um Schauspieler zu werden. Hier war er allerdings nicht erfolgreich, so dass er daraufhin Journalist wurde. Zuerst bei Dagbladet, ein Jahr später dann bei Nationaltidene. Hier hatte er die Möglichkeit, regelmäßig ein Feuilleton über das damalige Kopenhagen zu schreiben. Bang lebte ein eher anstößiges Leben. Seine Homosexualität zeigte er öffentlich, was damals noch sehr kontrovers war. Seine Depressionen versuchte er mit Drogen zu betäuben, Folge dessen waren epileptische Anfälle. Sein Debutroman Haabløse Slægter war von diesem Lebensstil geprägt und die Hauptfigur trägt zahlreiche Merkmale Bangs. Man kann durchaus von einem autobiografischen Werk sprechen. Der Roman wurde aber alsbald zensiert, da er auf Grund des Themas als unsittlich galt. Die Hauptfigur beginnt im Laufe des Romans eine Affäre mit einer älteren Frau, die dazu noch die geliebte seines Vaters war. Als weiteren Meilenstein seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist auch die Novelle Ved Vejen zu sehen. Ab dieser Erzählung ist sein Schaffen auch eher dem dänischen Impressionismus zuzuordnen, wohingegen es in der Anfangszeit dem Naturalismus zuzuordnen war. Seine Geschichten beschäftigen sich nun sehr oft mit scheinbar unbedeutenden Personen, im Falle von Ved Vejen auch von einsamen Frauen. Herman Bang war unter anderem auch Sympathisant der Brüder Brandes, die den so genannten Modernen Durchbruch in Dänemark initiierten. Ved Vejen, Stuk oder auch Tine sind Novellen, die dem Leitspruch „Probleme zur Debatte“ stellen folgen. Bangs Hauptpersonen entsprechen selten dem Ideal der damaligen Gesellschaft und ihre Lebensgeschichten sind selten tugendhaft.

Im letzten Jahr sind zwei Neuübersetzungen Herman Bangs veröffentlich worden.

Zum einen handelt es sich um eines seiner größeren Werke, Ludvigshöhe. Auch hier steht wieder ein Frauenschicksal im Mittelpunkt. Nachdem Ida ihre Mutter verloren hat, arbeitet sie in einem Krankenhaus in Kopenhagen, wo sie die Kindheitsbekanntschaft Karl wieder trifft. Er entstammt altem Adel, hat jedoch sein Vermögen verloren. Beide erinnern sich an alte Zeiten auf dem Gutshof Ludvigshöhe. Mit der Zeit beginnt eine Liebesgeschichte zwischen den beiden. Nachdem es Bekannten von Karls Familie möglich wird, Ludvigshöhe zu erwerben, soll der Hof umgebaut werden. Aber die positiven Erinnerungen von

damals können sich nicht in Karls und Idas jetziges Leben übertragen lassen. Der Hof wird umgebaut, Ida möchte eine eigene Wohnung im Anwesen beziehen. Die Zukunft der beiden wird ins Ungewisse gekehrt. 2014 ist der Roman in einer Neuübersetzung von Aldo und Ingeborg Kehl im Manesse Verlag erschienen. Bei der zweiten Neuübersetzung, die 2014 von Herman Bang erschienen ist, handelt es sich um die Novellen-Sammlung Aus der Mappe. 1908 stellte Bang diese Sammlung spezielle für seine deutschen Leser zusammen. Es ist eines seiner Spätwerke und ist als ein literarisches Selbstporträt zu sehen. In dieser Neuausgabe ist auch zum ersten Mal das Essay Gedanken zum Sexualitätsproblem enthalten, was diese besonders interessant macht. Hierin verarbeitet Bang seine Probleme, die sich auf Grund seiner Homosexualität ergeben und er will dazu betragen, dass Klischees aus dem Weg geräumt werden. Erschienen ist der Band im Wachholz Verlag, als Teil der Reihe Landessprachen: Literatur in Schleswig Holstein.

 
 
 

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