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Hamburg: Schwedens südlichste Stadt

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 15. Apr. 2016
  • 4 Min. Lesezeit

Bei Karlsons speist man schwedisch

Schon die geographische Nähe macht Hamburg traditionellzu einer ersten Wahl, wenn es um die Standortentscheidung für schwedische Unternehmen in Deutschland geht. In direkter Nachbarschaft gelegen, besteht seit jeher eine enge Beziehung zwischen der Hansestadt und Skandinavien. Hier nimmt insbesondere Schweden einen hohen Stellenwert ein: Allein in Hamburg sind an die 1000 Unternehmen am Außenhandel mit Schweden beteiligt.

Vom Tierarzt bis zur Whiskydestillerie

Neu in Hamburg: Clas Ohlson

Aus dieser wirtschaftlichen Verbindung geht das Interesse zahlreicher schwedischer Unternehmen am Standort Hamburg hervor. Hier sind z. B. die Unternehmenszentralen von Alfa Laval, H&M und Vattenfall. Die Hamburger Firma Globetrotter wurde vom schwedischen Fjällräven übernommen. Besonders schwedische Handelskonzerne starten gern ihre Deutschlandaktivitäten in Hamburg, was an der geographischen Nähe, aber auch an der deutschlandweit höchsten Kaufkraft der Hamburger liegen mag: Zuletzt siedelte der schwedische Lifestyle-Konzern Clas Ohlson seine deutsche Zentrale an der Elbe an und will 2016 drei Filialen eröffnen. Der Sportartikelanbieter Stadium startete 2014 in Hamburg und eröffnete soeben sein drittes Geschäft. "Hamburg ähnelt den nordischen Märkten in Bezug auf Logistik, Klima sowie Sport- und Modeinteressen", sagt Stadium-Vorstandschef Gustaf Öhrn. Deshalb habe sich das Unternehmen bewusst für die Hansestadt als Standort entschieden. Die Hamburger gelten als innovativ und trendbewusst, was dem Profil vieler schwedischer Unternehmen entspricht. H&M ist mit 16 Läden einer der größten Filialisten der Stadt, IKEA betreibt in Altona seine einzige Filiale in einer Fußgängerzone. Aber auch kleinere Händler machen Geschäfte an Alster und Elbe. Damenmode gibt es bei Gudrun Sjödén an der Adolphsbrücke, handgebaute Betten von Hästens in Blankenese und in der HafenCity. Wer Farben, Perlen oder Modelliermasse sucht, kann einen der vier Hamburger Bastelläden von Panduro aufsuchen. 2014 kam die Hemdenmarke Stenströms hinzu; in der Kaisergalerie eröffnete der Hoflieferant des schwedischen Königshauses seinen Flagshipstore in Deutschland. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Zuspruchder Kunden", sagt Inhaber Anders Bengtsson. "Stenström ist eine gute Marke für Hamburg." Drei Wochen nach Stenströms machte Indiska sein Geschäft in der Hamburger Meile auf. Der Shop war der erste außerhalb Skandinaviens und der hundertste des 115 Jahre alten Unternehmens. Indiska stellt Modeartikel und Accessoires her. Ihren zweiten Laden in der Bundesrepublik nach Köln eröffnete im März die Einrichtungskette Granit. Sogar ein Fachgeschäft für traditionelles schwedisches Interieur fehlt nicht: Astrid Reinerts „Gustavia“ in der Barnerstraße ist ein Mekka nicht nur für Antiquitätenfans.Insgesamt gibt es 80 schwedische Firmen direkt in Hamburg.

Wohl in keiner anderen Stadt in Deutschland lässt es sich so schwedisch leben. Ob beim Shopping, beim Lunch im „Karlsons“ (Alter Steinweg 10) oder bei „Frau Larsson“ (Peter-Marquard-Straße 13) oder beim Übernachten im Scandic Hamburg Emporio. Wer schwedische Angebote in Hamburg auflistet, gerät ins Staunen: vier Cafés gibt es, vier Fachgeschäfte für Interieur und Lifestyle und sieben Modeläden. Aber auch Freunde schwedischer Kachelöfen oder Badarmaturen, Haushaltswaren oder gar schwedischen Tierfutters finden hier, was sie suchen – selbst eine Tierklinik. Ein (skandinavischer) Kindergarten, eine Tanzschule und auch ein Spa und Fitnesstudio bieten Hilfe in fast allen Lebenslagen. Und last but not least – eine schwedische Single Malt Whisky Destillerie. Very swedish, diese Hamburger.

Lebendige Community mit Schule und Kirche

Schwedische Gustaf-Adolf-Kirche Hamburg

Ein echtes Herzstück des schwedischen Lebens ist die schwedische Gemeinde, die schon 1883 als Seemannskirche gegründet wurde. Sie hat 670 Mitglieder in und um Hamburg, viele sind sehr engagiert dabei. Neben den sonntäglichen Gottesdiensten in der Gustaf-Adolfs-Kirche gibt es Hochzeiten und Taufen, einen Frühlings- und einen Weihnachtsbasar, Chöre, Lesekreise, Handarbeitsgruppen und ein eigenes Café. Natürlich werden hier auch alle schwedischen Festtage gefeiert. Im jüngst renovierten Gebäude befindet sich auch das schwedische Honorarkonsulatund ein Showroom mit Möbeln der Johanson Design AB. Auch die schwedische Schule ist ein großes Plus für den„Schwedenstandort“ Hamburg. Die Kinder, die nicht nur aus Schweden stammen, lernen in einer gemütlichen Stadtvillain Harvestehude. Direkt nebenan liegt der Innocentiapark,der von den Schülern auch ausgiebig genutzt wird. Die Schule folgt dem schwedischen Lehrplan und auch die Ferienzeitensind die gleichen wie in Schweden. Unterrichtet werden Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren, aufgeteilt in Vorschul- und Grundschulklassen.Für Kinder, die bereits eine weiterführende Schule besuchen, wird Fernunterricht angeboten. Auf eine über 100jährige Tradition blickt auch der „SvenskaKlubben“ zurück, dessen Aktivitäten eng mit denen der Gemeinde und der Schule verknüpft sind. Natürlich ist auch die Schwedische Handelskammer in Hamburg vertreten. Die Regionalgruppe Nord ist sehr aktiv und organisiert regelmäßigeNetzwerktreffen und Events. Nicht zu unterschätzen ist jedoch auch die „Schweden-Affinität“ der Hamburger, die aufgrund der räumlichen Nähe Schweden als Reiseland lieben oder sich vielleicht sogar den Traum eines eigenen kleinen „Schweden-Häuschens“ erfüllt haben. „Das positive Image, das Schweden in Hamburg genießt macht sich jetzt auch eine Initiative schwedischer Einzelhändler zunutze, indem sie sich unter dem Begriff „Schweden in Hamburg“ einen „Guide“ zu schwedischen Lädenerstellen, Aktionstage zu ausgewählten schwedischen Feiertagenveranstalten oder eventuell auch einen Swedish Day planen“, so Uta Schulz, SveTys, Impulsgeberin der Initiative. „Ziel ist, die deutsch-schwedische Freundschaft zu stärken sowie Facetten schwedischen Lebensstils und der schwedischen Kultur zu pflegen und möglichst vielen Hamburgern möglichst unkompliziert zugänglich zu machen.“

Schweden lebt in Hamburg - und wird nicht ganz von ungefähr manchmal auch „südlichste Stadt Schwedens“ genannt.Wenn man sich als Schwede in Hamburg nicht zu Hause fühlen sollte, dann kann das also höchstens an der geringen Zahl falunroter Sommerhäuser liegen…

 
 
 

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